und nur ein Bruchteil kosten, „besser“
sind sie aber eher nicht.
Der AD1853 kann zwar „nur“ 24 Bit
und
192 Kilohertz, aber das reicht
vollkommen: Es existiert einfach kein
Audiosignal, das sich mit diesen Spezi-
fikationen nicht darstellen ließe. Inte-
ressanter als das kaum fingernagelgroße
Stück Fliegendreck (der Wandlerchip)
ist ohnehin das, was
danach folgt.
N EM
setzt für
Strom-/Spannungs-
wandlung und Ausgangspuffer auf eine
extrem reduzierte Lösung. Beim groß-
en Firewire-Modell sind da noch Röh-
ren im Spiel, hier gibt’s nach der rein
passiven Strom-/Spannungswandlung
mit lediglich einem Widerstand pro
Kanal zwei - jawohl: Germaniumtran-
sistoren. Nix
Silizium,
Germanium.
Seit spätestens 1970 Geschichte. Alek-
sey sagt, es klänge an dieser Stelle ein-
fach besser. Warum nicht.
Der Wandlerchip
arbeitet
vollsym-
metrisch, deshalb ist auch die analoge
Ausgangsstufe so ausgelegt. Hier ist
auch noch ein Übertrager mit im Spiel,
der bei der Differenzbildung beider
Signalhälften hilft und zudem dafür
sorgt, dass sowohl symmetrische als
auch unsymmetrische Ausgänge kein
Problem und klanglich exakt gleich-
wertig realisierbar sind. Die Auswahl
des einen oder anderen Bauteils mag
NEM USB Mini 1
• P re is :
5 .9 0 0 Euro
• V e rtrie b :
U ltraudio , M ü n ste r
• Telefon:
0 2 5 1 2 1 1 0 1 6
• Intern et:
w w w .u ltrau d io .d e
• B x H x T:
3 1 5 x 1 2 3 x 3 3 0 m m
• G ew icht:
7 kg
• Eingänge:
U S B bis 3 2 B it, 3 8 4 kHz
• A usg än g e:
1 x analog Cinch
1 x analog X L R
HiFi
<checksum>
D er „kleine" N EM -D A C is t ein P ra ch tstü ck .
E r klingt ü berragen d kräftig , farbig und dy-
n am isch . In Sach en Bedienung und Funk-
tio n sw e ise is t e r e rfre u lich e rw e ise trivia l:
W a s n ich t da ist, m ach t auch keine P ro -
blem e.
</checksum>
Die beiden Tra fo s
an der G e rä te -
rückwand sind
Sig n alüb ertrag er
hier einen etwas exotischen
Touch haben, aber das ist
auch dem Umstand geschul-
det, dass unser Gerät noch nicht
ganz der Serie entspricht: Hier
und da wird sich aus ROHS-Kon-
formitätsgründen noch etwas tun.
Das
ficht
mich
einstweilen
nicht
im Mindesten an, ich stöpsele den
sibirschen DAC einfach an den USB-
Ausgang eines unter (Manjaro-)Linux
laufenden Apple-Notebooks. Treiber
braucht‘s
dafür keine, der XM OS-
Eingang des Wandlers und Linux sind
spontan
„Freunde“.
Ich
entscheide
mich für Arthur Rubinstein (Saint-
Saens,
Klavierkonzert
Nr.
2)
als
88,2-Kilohertz-/24-Bit-Rip und zucke
unweigerlich zusammen: Der große
Flügel hat eine unglaubliche W ucht
und Autorität - das ist doch Digital-
zeugs hier und gar keine Schallplatte
...? Das ist es, was den NEM -DAC in
erster Linie auszeichnet: überschäu-
mende Kraft und Wucht. Tonal liegt
er ein ganz kleines bisschen auf der
warmen Seite, und diese Kombination
passt wie die Faust aufs Auge: Hier ist
so gar nichts „dünn“, „ausgezehrt“ oder
was man digitaler Wiedergabe sonst
gerne abwertend ans Revers heftet -
das geht ab hier, das ist nichts als eine
wahre Freude. Übrigens,
sonst beileibe nicht der F
Zw eim al N etztrafo , zw eim al
Sie b d ro ssel: D as N etzteil
funktioniert nach dem Prinzip
der kritischen Induktivität
wirklich egal, welchen der beiden Aus-
gänge man betreibt: Ich war nicht in
der Lage, einen Unterschied zwischen
den XLR- und den Cinch-Anschlüs-
sen auszumachen. Da darf dann auch
gerne etwas heftigeres Material ran:
Cleft ist eine Band aus Manchester,
die ihre Musik als „Turbo-Progressive“
bezeichnet. Das Album „Blosh!“ lebt
von
vertrackten
Gitarrenriffs,
radi-
kalen Tempowechseln und weitgehen-
der Unvorhersehbarkeit - das ist der
richtige Stoff für den USB M ini 1. Es
scheppert, kracht und rummst wie am
jüngsten Tag. Und weil Rubinsteins
Flügel zudem auch noch wunderschön
ausklingt und die Detailfülle den H ö-
rer förmlich überrennt, bleibt mir nur
festzustellen: „eiserne“ Disziplin, das
bringt‘s. Und wenn‘s nur in Gestalt von
sechs Induktivitäten ist.
H olger Barske